Was ist Ihrer Meinung nach wichtig in Ihrer Arbeit mit jungen Menschen?
Im Kindes- und Jugendalter macht der Mensch seine rasantesten Entwicklungen durch. Die jungen Menschen lernen ihre sozialen Kontakte zu pflegen, sich mit anderen auszutauschen und sich zu öffnen.
Dafür werden Begegnungsmöglichkeiten bereitgestellt und Partizipationsräume geschaffen. Oder einfacher: Wir zeigen ihnen die Welt, wie sie ist und sie zeigen uns wie sie sein könnte. Wichtig ist dabei unsere Besucher ernst zu nehmen und sich in ihre Lebenswelt hineinversetzen zu können. Dafür erarbeiten wir uns ein gutes Vertrauensverhältnis, in dem wir den Kindern und Jugendlichen auf Augenhöhe begegnen.
Das ist Grundvoraussetzung, um ihnen eine Stimme zu geben und ihre Wünsche umzusetzen. Dieses Bedürfnis erstreckt sich über das ganze Leben, sodass hier wieder unser Konzept des Mehrgenerationshauses aufgeht. Denn die verschiedenen Generationen sollen sich hier austauschen, um Lebenserfahrungen und ein Stück Geschichte weiterzugeben. Sie können so voneinander profitieren.
Was fasziniert Sie an Ihrer Arbeit?
Wir hatten bisher noch nie einen langweiligen Arbeitstag. Das liegt nicht nur an den vielfältigen Eigenschaften und Charakteren unserer Besucher, sondern auch an den Leuten mit denen wir zusammenarbeiten, die nahezu aus allen Bereichen und Ebenen stammen. Am Schönsten ist es jedoch auf ein gelungenes Projekt zurück zu schauen. Egal, ob es ein Gruppenangebot für Klassen ist oder ein Angebot für die Mutter eines Kindes. Am Ende zählt nur die Reaktion unserer Gäste.
Gibt es eine Sache, die Sie besonders gerne mit den Kindern und Jugendlichen machen?
Die offene Kinder- und Jugendarbeit ist immer ein spannendes Berufsfeld. Es macht Spaß Kinder und Jugendliche dabei zu erleben, wie sie sich öffnen, ihre Fähigkeiten und Potenziale entdecken und aufblühen. Richtig toll ist es, wenn das Haus belebt ist. Das ist ein ganz anderes Miteinander, weil man so auch mal spontan Ideen sammeln kann.
Das versuchen wir dann zum Beispiel in den Ferienprogrammen und Feriencamps samt Ausflügen zu verwirklichen. Umso spaßiger und erlebnisreicher wird das Ganze. Ein weiterer Eckpfeiler, bei dem wir uns auch selbst verwirklichen können, sind unsere Kursangebote Nähen und Töpfern. Dabei handelt es sich nicht nur um einen „losen Faden“, sondern wir „brennen“ dafür. Das merken natürlich auch unsere Teilnehmer.
Unsere Arbeit setzt allerdings ein gewisses Maß an Flexibilität voraus, besonders während der Pandemie. Viele Kinder und Jugendliche sind momentan auf sich allein gestellt und wir spüren auch diese Unsicherheit. Im Familienzentrum können wir sie mit unserer Hausaufgabenhilfe unterstützen und ihnen ein wenig von ihrer Unsicherheit und Angst nehmen. Von Vorteil ist dann eine Berufskrankheit von Sozialarbeitern, unser Optimismus. Und den lassen wir uns nicht nehmen.
Wenn Sie einen Wunsch in Ihrer Arbeit frei hätten, welcher wäre das?
Erstmal wünschen wir den Bürgern, dass sie möglichst unbeschadet durch die Pandemie kommen. Für die Zukunft hoffen wir, dass die Leute sich noch mehr trauen aufeinander zuzugehen. Notfalls (gern) begleiten wir sie ein Stück. Eine Hürde unserer Arbeit besteht darin, dass die Effekte nicht schon morgen zu sehen sind, sondern eher eine Investition in die Zukunft darstellen. Das ist manchmal schwer zu verstehen. Umso mehr hoffen wir, dass unsere Arbeit auch weiterhin wertgeschätzt wird.