Aber nicht der Landkreis Sömmerda!
„Digitalisierung: Thüringen und Sachsen sind Schlusslichter“, „Thüringen komplett abgehängt“ und „Thüringen: Digitalisierung der Verwaltung schleppend“ – solche Negativmeldungen bekommt man in den Medien in letzter Zeit häufig serviert. Welchen Geschmack hinterlassen solche Nachrichten? Sitzen in Thüringens Behörden wirklich lauter verstaubte, unfähige und faule Beamte?
Im Landratsamt Sömmerda jedenfalls nicht!
Viel haben wir in den letzten Jahren schon geschafft. Eine Arbeitsgemeinschaft „Kommunale Informations- und Datendienste Sömmerda (KIDS)“ wurde gemeinsam mit kreisangehörigen Kommunen gebildet, in der wir über Gemeindegrenzen hinweg an Digitalisierungsprojekten zusammenarbeiten. Der Aufbau eines modernen und zukunftsfähigen Kreisrechenzentrums ist uns ebenfalls gelungen. Ein „elektronischer Anordnungs-Workflow“ für die digitale Verarbeitung von Einnahmen und Ausgaben wurde verwaltungsweit eingeführt.
Die meiste Arbeitskraft wenden wir jedoch für die laufenden Projekte zur Einführung der elektronischen Akte in der Verwaltung sowie zur Umsetzung elektronischer Antragsverfahren auf. Im Rahmen dieser Projekte wurde beispielsweise eine zentrale Digitalisierungsstelle zum Scannen der Eingangspost eingerichtet und elektronische Bezahlverfahren für Online-Dienste angeboten, darunter auch seit kurzem der Online-Zahlungsdienst „PayPal“.
Seit Beginn des Projektes zur Einführung der elektronischen Akte im Jahr 2020 wurden schon einige Ämter des Landratsamtes auf die Arbeit mit der „E-Akte“ umgestellt, zuletzt das Jugendamt, die Stabsstelle für integrierte Sozialplanung, die Kommunalaufsicht und das Amt für Ausländer und Migration.
Mit tatkräftiger Unterstützung einer neuen Mitarbeiterin und eines neuen Mitarbeiters ist das Team Digitalisierung im vergangenen Jahr mit neuem Elan in die anstehenden Projekte gestartet und die Arbeit geht zügig voran! Mit folgenden weiteren Fachbereichen wird derzeit gemeinsam an der Umstellung zur E-Akte gearbeitet: Amt für Öffentlichkeitsarbeit, Finanzverwaltung, Straßenverkehrsamt, Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt, Ordnungsamt sowie das Gesundheitsamt.
Der Abschluss der Teilprojekte in diesen Fachbereichen ist bis zum Jahresende geplant. In einzelnen Sachgebieten, wie beispielsweise der Kfz-Zulassungsstelle, der Führerscheinstelle und der Kreisvolkshochschule wurden jedoch schon vor einiger Zeit kleinere Pilotprojekte umgesetzt, sodass wir planmäßig bis zum Ende des Jahres 2024 bereits einen Umsetzungsstand von ca. 80 Prozent bei der Umstellung auf die E-Akte erreicht haben werden.
Sobald ein Fachbereich mit der E-Akte arbeitet, werden im nächsten Schritt die Online-Dienste eingerichtet. Einige Antragsverfahren können schon vollständig elektronisch abgewickelt werden. Unmittelbar vor der Inbetriebnahme stehen derzeit folgende Antragsstrecken:
Erweiterung der Fahrerlaubnis
Umtausch des Führerscheins
Führerschein für begleitendes Fahren ab 17
Sperrmüll - Anmeldung zur Entsorgung
Elektro-Altgeräte - Anmeldung zur Entsorgung
Belehrung nach dem Infektionsschutzgesetz (Bescheinigung nach § 43 IFSG)
Antrag auf Ausstellung eines Schwerbehindertenausweises
Antrag auf Ausstellung eines Beiblattes zum Schwerbehindertenausweis (Wertmarken für Schwerbehinderte)
Antrag auf Gewährung von Sinnesbehindertengeld nach dem Thüringer Sinnesbehindertengeldgesetz (ThürSinnbGG)
Der Landkreis Sömmerda war übrigens einer der ersten in Thüringen, dessen Kfz-Zulassungsstelle die internetbasierte Fahrzeugzulassung (i-Kfz) in Ausbaustufe 3 anbieten konnte. Außerdem steht die Umsetzung der i-Kfz Ausbaustufe 4 kurz bevor. Diese ermöglicht erstmals die Zulassung durch juristische Personen über die Großkundenschnittstelle und umfasst die folgenden internetbasierten Vorgänge zur Fahrzeugzulassung:
Auf unserer Serviceseite finden Sie eine Auflistung aller Verwaltungsleistungen (Link) und den jeweiligen Link zum Online-Service, sofern dieser bereits verfügbar ist.
Aber noch viele weitere Projekte werden durch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreut. So steht uns beispielsweise die Registermodernisierung als weiteres Großprojekt der Verwaltungsdigitalisierung ins Haus.
Die erfolgreiche Umsetzung dieser Projekte ist immer als Gemeinschaftsleistung aller Beteiligten anzusehen und anzuerkennen. Sie kostet viel Zeit und auch manchmal einige Nerven, macht die Behörde als Dienstleister für die Bürgerinnen und Bürger jedoch effizienter und bietet so einen Mehrwert für alle Einwohner des Landkreises.