​​Breitbandausbau im Landkreis Sömmer​da zu 100 Prozent gefördert

​Die Zeiten der weißen Flecken im Landkreis Sömmerda gehen zu Ende. Anfang März hatte das Landratsamt nach langem Warten den Bescheid des Freistaats Thüringen erhalten, dass der Breitbandausbau nun zu 100 Prozent von Bund und Land gefördert wird. Das Land wird zusätzlich den 10-prozentigen Eigenanteil der Kommunen zur Kofinanzierung übernehmen. Der Landesanteil an den Gesamtinvestitionskosten von rund 12,5 Millionen Euro beträgt somit 5 Millionen Euro.

Vier Jahre sind seit dem ersten Beschluss des Sömmerdaer Kreistags, Fördermittel beim Bund und beim Freistaat Thüringen für den Breitbandausbau in den sogenannten weißen Flecken zu beantragen, vergangen. Vier Jahre sind eine lange Zeit und die Kritik an der Dauer des Prozesses ist nur allzu verständlich. Unternehmen wie auch die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises brauchen schnelles Internet.

Der Landkreis Sömmerda koordiniert seit 2016 den Ausbau für seine Kommunen in den unterversorgten Gebieten. Zwischenzeitlich hatte der Gesetzgeber das bereits laufende Förderverfahren geändert und die Fördermodalitäten angepasst. Mehrmals war dadurch auch der Landkreis gezwungen, seinen Fördermittelantrag zu überarbeiten und im Zuge dessen die Grundlagenermittlung, Kostenkalkulation und Projektierung anzupassen.

Den Trend des immer schneller steigenden Bandbreitenhungers der Gesellschaft hat der Landkreis dabei weitsichtig aufgegriffen und die europaweite Ausschreibung dem „Breitbandausbau der nächsten Generation“ (NGA) angepasst. Mit der genutzten Möglichkeit zum FTTB-Upgrade (d.h. Glasfaser bis ins Gebäude mit einer Geschwindigkeit von mindestens 1.000 Mbit) erhielt das Landratsamt im Jahr 2020 einen Bundesfördermittelbescheid zur flächendeckenden Erschließung der weißen Flecken im Landkreis Sömmerda in Höhe von 7,5 Millionen Euro.

Der sehnlichst erwartete Fördermittelbescheid des Landes ist nun der letzte wichtige Meilenstein vor Baubeginn. Denn damit ist der Breitbandausbau im Landkreis Sömmerda durchfinanziert. „Durch unsere zentrale Antragstellung und die Bündelung fachlicher Ressourcen ist es der Kreisverwaltung nicht nur gelungen, die Haushalte der Gemeinden um rund 1,25 Millionen Euro zu entlasten. Die gründlich und rechtssicher vorbereitete Ausschreibung erzielte im Ergebnis maximale Wirtschaftlichkeit, d.h. bestmögliche Qualität zum bestmöglichen Preis – und das ohne Erbringung eines kommunalen Eigenanteils“, betont Landrat Harald Henning.

Jetzt heißt es, schnellstmöglich die Vertragsunterzeichnung mit drei Telekommunikationsunternehmen in die Wege zu leiten. Der Zuschlag für Los 1 (Gemeinden Bilzingsleben, Kindelbrück, Weißensee) wurde der Thüringer Netkom GmbH erteilt. Für das Los 2 (Gemeinden Straußfurt, Großrudestedt, Andisleben, Walschleben, Elxleben, Witterda) erhielt die Deutsche Telekom PVG mbH den Zuschlag. Die Lose 3 (Stadt Sömmerda mit den Ortsteilen Tunzenhausen, Weißenburg, Wenigensömmern und Rohrborn) und 4 (Frohndorf-Orlishausen, Beichlingen, Kleinneuhausen, Vogelsberg, Sprötau, Schloßvippach, Eckstedt) wurden an die Vodafone GmbH vergeben.


Vertragsunterzeichnung am 25. März 2021 zwischen dem Landkreis und der Thüringer Netkom GmbH

Der Ausbau der weißen Flecken des Glasfasernetzes zur Breitbandkommunikation für die Orte Weißensee, Bilzingsleben und Kindelbrück wurde am 25. März 2021 im Rathaus Weißensee vertraglich besiegelt. Landrat Harald Henning und Thüringer Netkom-Geschäftsführer Hendrik Westendorff unterzeichneten im historischen Ratssaal den entsprechenden Ausbauvertrag.

Den Zuschlag für den Bau des Glasfasernetzes in diesen drei Orten des Landkreises hatte die Thüringer Netkom GmbH aus Weimar nach einem umfangreichen Ausschreibungsverfahren erhalten. Der unterzeichnete Vertrag sieht vor, insgesamt 2,685 Millionen Euro in den Breitbandausbau auf Glasfaserbasis zu investieren.

Die Investition wird dabei vollständig mit Fördermitteln von Bund und Land Thüringen ermöglicht.  Bis 2023 ist im Zuge der Erschließung die Verlegung von über 114 Kilometern Glasfaserleitungen geplant. 41 Kilometer Leerrohre werden dafür benötigt und auf einer Strecke von rund 25 Kilometern ist klassischer Tiefbau mit Erdarbeiten und Grabenschachtungen erforderlich. 412 Haushalte, 51 Unternehmen und Betriebe sowie drei Schulen im Ausbaugebiet erhalten damit Zugang zu leistungsfähiger Breitbandkommunikation auf Glasfaserbasis.

Alle neuen Breitband-Anschlüsse in Weißensee, Bilzingsleben und Kindelbrück werden von der Thüringer Netkom als Glasfaserverbindungen direkt in die Gebäude und Wohnungen gelegt. Damit sind für alle Kunden – auch in privaten Haushalten – Bandbreiten bis ein Gigabit/s verfügbar.

Doch bis zum ersten Spatenstich wird es noch einige Monate dauern. Zunächst müssten in Zusammenarbeit mit den Kommunen und dem Landratsamt Trassenpläne erstellt und Genehmigungen eingeholt werden. Parallel zur Feinplanung habe man schon mit der Vorbereitung der Ausschreibungen begonnen. Netkom-Geschäftsführer Hendrik Westendorff hofft auf einen Baustart spätestens im September dieses Jahres. Bis 2023 soll der Ausbau in den drei Gemeinden dann abgeschlossen sein.


Das Projekt wird gefördert durch das Bundesförderprogramm Breitband: