Defibrillatoren sorgen für Herzsicherheit im Landratsamt

Gut sichtbar und an zentraler Stelle in den Eingangsbereichen der Verwaltungsgebäude hängen seit Anfang März zwei besondere Geräte, die im Notfall Leben retten können. Über die Gemeinschaftsaktion „Keine Macht dem Herzkasper“ der DRK-Verbände Berlin, Brandenburg und Thüringen hat das Landratsamt zwei Automatische Externe Defibrillatoren (AED) angeschafft. Sie sind bei lebensbedrohlichen Situationen mit Herzrhythmusstörungen für die Erste Hilfe im Notfall gedacht und können problemlos von Laien angewendet werden.

Dazu wurden im ersten Schritt zunächst die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Servicepunkte geschult. Zukünftig sollen auch die Ersthelfer in den Verwaltungsgebäuden der Bahnhof- und Wielandstraße im Umgang mit den Defibrillatoren fit gemacht werden.

Wie Jörg Hasenbein vom DRK-Kreisverband Sömmerda in einem Gespräch mit Landrat Harald Henning informierte, gibt das Gerät dem Ersthelfer über eine Sprachfunktion konkrete Schritt-für-Schritt-Anweisungen. „Priorität hat natürlich immer die Herzdruckmassage, wenn der Ersthelfer feststellt, dass ein Herz-Kreislauf-Stillstand vorliegt“, betonte der Ausbilder während einer Schulung im Landratsamt.

Im Idealfall beginne eine Person mit der Wiederbelebung, während ein weiterer Ersthelfer den Rettungsdienst verständige und den Automatischen Externen Defibrillator hole, so Hasenbein weiter. Nach dem Anlegen der Elektroden prüft das Gerät automatisch den Herzrhythmus und entscheidet, ob eine Schockabgabe nötig ist. Es führt anschließend weiter durch die nächsten Rettungsschritte.

Die angeschafften Defibrillatoren gehören zu den modernsten auf dem Markt, belaufen sich samt Zubehör in den Anschaffungskosten auf ca. 3.500 Euro. Neben einer steigenden Intensität der Defibrillation zeichnen sie sich dadurch aus, dass die Lautstärke der Sprachanweisungen sich automatisch der Geräuschkulisse der Umgebung anpasst. Sie bleiben somit auch an belebten und lauten Orten hörbar. Außerdem kann bei den installierten AEDs zwischen einem Erwachsenen- und Kindermodus gewechselt werden, da insbesondere für kleinere Kinder die abgegebenen Stromstöße zu stark sein können.

DRK-Mitarbeiter Jörg Hasenbein sei, im Gegensatz zu Feuerlöschern, keine gesetzliche Pflicht bekannt, AEDs in öffentlichen Gebäuden anzubringen. Doch könnten sie im Ernstfall wichtige Minuten überbrücken, bis der Rettungsdienst eintrifft. Landrat Harald Henning ist froh über die Anschaffung der Geräte, auch wenn er hofft, „dass wir sie nie brauchen werden“. Die Standorte der Defibrillatoren in den Verwaltungsgebäuden sind zudem bei der Leitstelle in Erfurt gemeldet, sodass auch externe Rettungskräfte – während der Öffnungszeiten des Landratsamts – bei ihren Einsätzen darauf zurückgreifen können.

Hintergrund:

Jährlich sterben deutschlandweit rund 100.000 Menschen am plötzlichen Herztod. Er kann ohne Vorwarnung jeden treffen – zu jeder Zeit, an jedem Ort. Nur eine zügige Wiederbelebung und der Einsatz eines Defibrillators können Leben retten. Mit einem AED steigt die Überlebenschance auf bis zu 75 Prozent. Seit dem Jahr 2022 gibt es in Thüringen die Aktion „Keine Macht dem Herzkasper“, deren Ziel es ist, durch die Installation Automatischer Externer Defibrillatoren die Herzsicherheit im Freistaat zu erhöhen.