Gemeinsam statt einsam​

​Im Landkreis Sömmerda startet das Landesprogramm AGATHE – Älter werden in der Gemeinschaft


V.l.n.r.: Ines Rödiger, Mitarbeiterin der KVHS, Schulungsleiterin Christiane Maurer, die AGATHE-Beraterinnen Yvonne Hofmann,
Ellen Wille und Astrid Klarner, Ilona Vogler-Biczysko, Programm-Verantwortliche im Sozialamt, und Landrat Harald Henning


Wie kann es gelingen, dass ältere Menschen aktiv am Leben teilnehmen und Kontakt zu anderen haben? Wie können wir erreichen, dass die Gesellschaft mehr an die Bedürfnisse von älteren Menschen denkt?

Diese Fragen beschäftigen auch den Landkreis Sömmerda, der sich den Herausforderungen des demografischen Wandels stellt. Vor allem im ländlichen Raum sind dabei flexible und kreative Lösungen gefragt. Ziel der Bestrebungen ist es, Menschen die Möglichkeit zu geben, solange wie möglich selbständig in den eigenen vier Wänden zu leben und in Würde zu altern als Teil der Gemeinschaft.

Immer mehr ältere Menschen in Thüringen leben allein. Sie fühlen sich oft einsam und können ihren Alltag mit niemandem teilen. Aufgrund der rückläufigen Tragfähigkeit familiärer Unterstützungssysteme bedarf es hier verstärkt der Fürsorge der Gemeinschaft. Manchmal reichen schon Hinschauen, Zeit für Gespräche oder eine helfende Hand. Weil aber die zunehmende Vereinsamung ein gesamtgesellschaftliches Problem ist, fördert der Freistaat Thüringen die Kommunen, um ein lokales Beratungsangebot für alleinlebende Seniorinnen und Senioren zu etablieren.

Das Landesprogramm „AGATHE – Älter werden in der Gemeinschaft“ will durch aufsuchende Sozialarbeit Unterstützungsbedarfe identifizieren und durch die Verbindung zu bestehenden Netzwerkstrukturen ein neues Hilfesystem rund um die betreffende Person aufbauen. Für die Projektdurchführung wurde der Landkreis Sömmerda in vier Regionen unterteilt. Somit stehen künftig vier AGATHE-Fachberaterinnen für alle Fragen, die der Alltag als alleinlebender älterer Mensch mit sich bringt, zur Verfügung.

Mit Astrid Klarner, Yvonne Hofmann und Ellen Wille nahmen drei von ihnen jüngst an einer einwöchigen Einstiegsqualifizierung in der Kreisvolkshochschule teil. Christiane Maurer, Leiterin der Stabsstelle Integrierte Sozialplanung im Landratsamt, stimmte mit den Fachkräften die Vorgehensweise zur Umsetzung des Landesprogramms im Landkreis ab und konnte dafür auch zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter verschiedener sozialer Träger der Region gewinnen, die ihre Expertise und Angebote im Bereich der Seniorenarbeit vorstellten.

Zum Abschluss der Schulung überreichte Landrat Harald Henning den künftigen Beraterinnen ihr Zertifikat. Er sei froh, dass das Programm jetzt auch im Landkreis startet und der evangelische Kirchengemeindeverband Kindelbrück-Weißensee, der DRK Kreisverband Sömmerda-Artern e.V. und der ASB Kreisverband Sömmerda e.V. als Träger gute Fachkräfte gefunden haben, die sich der so interessanten wie anspruchsvollen Aufgabe widmen. Er wünsche sich, dass das Programm zu einem nachhaltigen Erfolg wird, von dem die Menschen im Landkreis langfristig profitieren, und das dazu beiträgt, den ländlichen Raum zu stärken, so Landrat Henning.

In den nächsten Wochen werden sich die AGATHE-Beraterinnen in ihren Regionen bekannt machen. Sobald alle Materialien zusammengestellt und die Telefonnummern eingerichtet sind, wird es auf der Homepage des Landratsamts und im Amtsblatt weitere Informationen geben.